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Vegan genießen und relaxen im Urlaub auf Mallorca

Seit das Portal MallorcaVegan im Frühjahr 2014 eine Reise nach Mallorca verloste – damals leider nicht an uns – hatte ich Sangria geleckt und träumte vom Meer, den vegetarischen Hotels und den veganen Köstlichkeiten der Insel. Klar, dass wir unseren Urlaub unbedingt mal dort verbringen mussten. Eine passende Unterkunft war schnell gefunden: In dem Moment, als ich die Website der Pension Bellavista aufrief und die fröhliche Zeichnung einer großen Schildkröte entdeckte, wusste ich, dass ich nicht weiter suchen musste, denn wo Schildkröten leben, würden wir uns auch wohlfühlen. Und so buchten wir ein Zimmer in Bellavista, einer alteingesessenen Pension mit dem dazugehörigen vegetarischen Restaurant Bellaverde, in dem schönen Örtchen Puerto de Pollensa im Norden Mallorcas, nur wenige Meter vom Strand entfernt. Inzwischen waren wir sogar zweimal dort: Das erste Mal im Oktober 2014 - was uns so begeisterte, dass wir im Mai 2017 wieder kamen, um unsere Flitterwochen dort zu verbringen.

Ankunft in der Pension Bellavista

An einem warmen Samstagmorgen war es endlich soweit, die Koffer waren gepackt, mit dem Flieger ging es nach Palma und von da aus weiter nach Puerto de Pollensa mit dem Shuttle, der uns direkt vor der Pension Bellavista absetzte. Nachdem wir herzlich begrüßt wurden und unser kleines, aber gemütliches Zimmer bezogen hatten, schauten wir uns in der Unterkunft um. Für viel Flair sorgen die Kunstwerke, die überall im Haus zu finden sind  – Bilder, Skulpturen, individuell gestaltete Lampen und vieles mehr. Sie alle sind käuflich zu erwerben, sämtliche Erlöse werden der gemeinnützigen Organisation „Dentistas sobre Ruedas“ (Zahnärzte auf Rädern) gespendet, die Menschen in Regionen, in denen es an Zahnmedizin mangelt, mit kostenfreien Zahnbehandlungen versorgt, unter anderem in Afrika und auf Haiti.

Wachhunde am Hotel

Ein Paradies für Tiere und Menschen

Von unserem Zimmer aus gelangten wir auf eine große Terrasse, die den Gästen gemütliche Sitzgelegenheiten und einen atemberaubenden Blick auf die Dächer des Ortes und die Berge bietet. Bequem machten es sich dort auch einige der zahmen Katzen, die im Hotel lebten. Zu unserer Freude entdeckten wir, dass nicht nur drei hinreißende Wasserschildkröten – Casiopeia, Cosmo und Jupiter – im Teich und Garten des Hotels eine wunderschöne Bleibe gefunden hatten, sondern dass die Betreiberin auch vier Hunde und viele Katzen adoptiert hatten und liebevoll versorgte. Auch eigene Tiere können gern in die Pension mitgebracht werden. Ein wahres Paradies also, für Tiere ebenso wie für Menschen! Bei unserem zweiten Aufenthalt im Bellavista freuten wir uns riesig, das noch ein viertes Schildi in den Teich eingezogen war: der kleine Mykro, wie wir ihn tauften. Mykro ist noch etwas scheuer als die anderen drei, wir sind gespannt, ob er sich beim nächsten Mal auch ein paar Streicheleinheiten holt!

Casiopeia, Cosmo und Jupiter sonnen sich

Mykro, der jüngste Zuwachs im Schildkrötenteich

Suche nach Essen in der Siesta

Nach der Anreise waren wir hungrig, das Frühstück lag schon viele Stunden zurück. Ungünstigerweise war es aber vier Uhr, also mitten in der Siesta. Das Hotelrestaurant bot, wie in Spanien typisch, erst am Abend wieder warme Küche an und auch die umliegenden Lokale, die wir bei einem ersten Spaziergang durch den Ort entdeckten, servierten zu dieser Zeit nur Getränke. Improvisationstalent war gefragt, darum begaben wir uns in einem spanischen Supermarkt auf die Suche nach etwas Essbarem. Die Wahl fiel auf eine Packung Vollkornkekse und ein Gläschen Himbeermarmelade zum Dippen. Wir genossen das ungewöhnliche Mahl direkt am Strand und spazierten anschließend frisch gestärkt die von Palmen und Pinien gesäumte Promenade entlang. Der Sommer war noch in voller Blüte, Blumenranken schmückten die Fassaden und die Sonne strahlte.

Der Duft des Sommers

Abendessen im Bellaverde

Abends wollten wir natürlich unser hoteleigenes Restaurant testen. Im Bellaverde sitzt man wunderschön im Garten unter alten Feigenbäumen in einem rundum entspannten Ambiente. Aber sieh selbst, in diesem Video. Ein Großteil der Zutaten der im Bellaverde angebotenen Speisen wird auf zwei Fincas in der Nähe biologisch angebaut. Schon jetzt ist ein Großteil der saisonal wechselnden Karte vegan oder vegan bestellbar und die Chefköchin Svenja ist fleißig dabei, noch weitere Gerichte zu veganisieren. Das originelle Menü umfasst Landestypisches in pflanzlichem Gewand ebenso wie Eigenkreationen und Fast Food. Wir entschieden uns für eine kunstvoll aufgetürmte rohe Lasagne aus Zucchini und anderem Gemüse und für einen Hamburger mit Pommes und Salat. Beides schmeckte uns sehr, wurde aber noch übertroffen von dem Dessert: Lebkuchenmousse mit Kirschcreme, flüssiger Dominosteingeschmack deluxe!

Von links nach rechts, im Bellaverde: der Garten, veganer Hamburger mit Pommes, rohe Zucchini-Lasagne

Üppiges Frühstücksangebot in der Pension

Auch das Frühstücksangebot im Bellaverde kann sich sehen und schmecken lassen, wie wir am Sonntagmorgen feststellten! Über die Hälfte aller Optionen auf der Frühstückskarte ist vegan oder veganisierbar. Ich entschied mich für das Desayuno Vegan Love, eine üppige rein pflanzliche Frühstücksplatte mit Joghurt, Müsli, verschiedenem Brot, Marmelade, Margarine, Hummus, Salat, veganem Schinken, Mozzarella und Obst. Dazu gab’s einen O-Saft und einen Kaffee mit Sojamilch. Mein Freund, inzwischen Mann^^, ließ sich einen Bagel mit veganem Frischkäse und Marmelade schmecken. Sympathisch ist, dass das Frühstück von halb neun bis zwölf Uhr serviert wird, man kann also richtig ausschlafen und muss nicht (wie in vielen deutschen Hotels) bis spätestens 10 zum Buffet hetzen. Und selbst wenn man das Frühstück verschläft, wird ab 12:30 Uhr das Mittag serviert. ;-)

Frühstück Vegan Love im Bellaverde

Katalanisch als Amtssprache

Nach einer gemütlichen Siesta auf der Terrasse in Gesellschaft der Katzen und guter Lektüre gingen wir im Ort auf Erkundungstour. Dank der Nebensaison war es angenehm ruhig, aber auch nicht zu leer. Vor allem britische Touristen zieht es nach Puerto de Pollensa, weshalb auch fast alle hier fließend Englisch sprechen, oft zudem Deutsch oder Französisch. Auch die Speisekarten sind meist mehrsprachig. Ein paar Grundkenntnisse des Spanischen oder in Ermangelung dieser auch ein Vegan Passport sind aber gelegentlich hilfreich. Amtssprache auf Mallorca ist übrigens neben Spanisch auch Katalanisch, das sich hier auf fast allen Straßenschildern findet und sprachlich nicht nur mit dem Spanischen, sondern auch mit dem Französischen und Italienischen verwandt ist.

Landestypische Delikatessen ganz vegan

Zum Abendessen zog es uns wieder ins Bellaverde. Wir entdeckten eine köstliche Vorspeise: hausgebackene Minibrötchen mit Oliven, Salz und Olivenöl. Dieses Gericht haben wir so lieb gewonnen, dass wir seitdem daheim oft Oliven essen und dabei Urlaubserinnerungen wieder aufleben lassen. Für Vegetarier gibt es statt Olivenöl auch Aioli, eine Knoblauchcreme, die hier mit Ei zubereitet wird. Es existieren aber viele Rezeptvarianten, zum Teil auch nur mit Öl und Knoblauch oder mit Kartoffeln als Bindemittel. Als Hauptgang hatten wir einen Gyros-Teller mit gut gewürztem Vleisch und Pan amb Oli (katalanisch für „Brot mit Öl“): mit mariniertem Gemüse und veganem Mozzarella belegte knusprige Brote und Salat. Super lecker! Ein saftiges Stück Schokotarte rundete das Menü ab.

Im Uhrzeigersinn: Oliven und hausgebackene Brötchen als Vorspeise, Pan amb Oli, Veganes Gyros mit Pommes, Schokotarte - alles im Bellaverde

Tolle Aussicht und Atmosphäre im Mombasa Café

Nachts gingen wir auf Streifzug in den zahlreichen Bars am Strand und landeten im Mombasa Café, eine mit einem Hauch Afrika eingerichtete Kneipe mit schaukelnden Bänken, auf denen wir es uns mit einem Bierchen im Freien gemütlich machten und bei klassischer Rockmusik den wunderbaren Ausblick auf das Meer und den Leuchtturm genossen. Einfach einzigartig, meine absolute Lieblingskneipe! Im Mombasa Café gibt es, unter anderem, eine Auswahl spanischer, britischer und irischer Biere. Mir schmeckte das Alhambra am besten, ein spanisches veganes Bier.

Im Mombasa Café in Puerto de Pollensa

Wachsendes veganes Angebot in Puerto de Pollensa

Bei unserem zweiten Besuch im Jahr 2017 stellten wir mit Freude fest, dass immer mehr Lokale in Puerto de Pollensa vegane Gerichte auf ihre Karte gesetzt hatten, vor allem an der Promenade ist die Auswahl deutlich gewachsen.

Von links nach rechts, im Vitho Café: neuer veganer Burger, Brot mit Tomatencreme und vegane Pizza

Vegane Köstlichkeiten im Vitho Café und Abacco Natural Food & Sushi

Direkt neben dem Mombasa Café hat das Vitho Café eröffnet. Wir kamen mit Pascal, dem freundlichen Betreiber, ins Gespräch und er war offen dafür, sein veganes Angebot weiter auszubauen – und das so schnell, dass wir direkt am nächsten Tag seinen neu kreierten veganen Burger testen konnten: Das Linsen-Patty ist wirklich schmackhaft, vor allem in Kombination mit dem veganen Käse. Pizza mit Gemüse, Pilzen und veganem Käse gibt es ebenfalls, plus als Vorspeise Brot mit hausgemachter Tomatencreme. Sehr zu empfehlen!

Von links nach rechts, im Abacco: Kurkuma-Hummus mit Gemüse-Sticks, Sommerrollen und Veganes Curry mit Apfel und Seitan, Vorspeise

Gehobene vegane Küche genossen wir im Abacco Natural Food & Sushi gleich gegenüber vom Strand. Das noch relativ neue Lokal setzt auf gesunde Küche, ein Großteil der Speisekarte ist komplett vegan. Probiert haben wir als Vorspeisen knusprige Brote mit aromatischen Tomaten und Kurkuma-Hummus mit Gemüse-Sticks. Als Hauptgericht entschieden wir uns für ein raffiniertes veganes Curry mit Seitan und Apfel und für frische Sommerrollen. Zudem gibt es in der Eistheke vegan gelabeltes Haselnuss-Eis, das wirklich herrlich cremig ist! Köstlich ist das Essen im Abacco allemal, die Portionsgrößen sind allerdings nichts für Gefräßige, es ist eher für Abende, an denen man sich etwas Besonderes gönnen will und später keine solide Grundlage fürs Pub braucht. ;-)

Bei tierleidfreier Kost will man kein Tierleid vor Augen haben…

Weitere Restaurants im Ort haben ebenfalls nachgezogen, die Qualität konnten wir aber noch nicht überall testen. Vereinzelt haben uns auch die toten Fische in der Auslage direkt neben den Speisekarten abgeschreckt oder im Falle des Lokals Brisas die Hummer, die dort in einem Aquarium gefangen gehalten werden – da ist uns der Hunger auf die vegan gekennzeichnete Paella glatt vergangen.

Nicht zu empfehlen ist auch die Ruta de Tapas im Ort, bei der man traditionell von Lokal zu Lokal zieht, um sich zu günstigen Preisen ein Bierchen oder ein Glas Wein und dazu typisch spanische Häppchen zu holen. Vegetarische Auswahl gibt es zwar, Veganes haben wir aber außer Gerstensaft nix gefunden. Allerdings wechseln die teilnehmenden Lokale von Monat zu Monat (an der Touristeninfo liegen Flyer aus) und wenn das Belleverde oder einige der hier von uns empfohlenen Lokale dabei sind, kann die Sache schon ganz anders aussehen.

Notfallnummern der Tierhilfe auf Mallorca

Gleich mehrmals während unserer Flitterwochen im Mai 2017 fanden wir verletzte oder hilflose Jungvögel, gerade in der Brutzeit kommt dies wohl häufiger vor. Einige brauchten nur Wasser. Falls du in deinem Urlaub ebenfalls Tiere findest, die deine Hilfe brauchen, ist hier eine Übersicht der Telefonnummern von Tierkliniken und Tierschutzvereinen vor Ort:

Kontaktdaten der Tierhilfe

In unserer Pension Bellavista werden ebenfalls Tiere aufgepäppelt, so lernten wir unter anderem ein erst wenige Wochen altes Babykätzchen kennen, das mit der Flasche großgezogen wurde. Katzen könnt ihr also direkt ins Bellavista bringen, die Betreiberin Coloma kümmert sich dort mit vollem Einsatz und viel Herzblut um die Tiere.

Neue vegane Gaumenfreuden und eine beeindruckende Weinkarte im Bellaverde

Als wir im Frühjahr 2017 ins Bellaverde zurückkamen, freuten wir uns über einige rein pflanzliche Neuzugänge auf der Speisekarte. Gleich am ersten Abend waren wir hin und weg über eine Vorspeise mit WOW-Effekt: Einen im Wortsinn rauchenden Käse unter einer kleinen Glocke, dazu fruchtige Konfitüre, Eis mit Krokant und essbare Blumen, liebevoll angerichtet auf einer Schieferplatte. Auch die vegan bestellbare Spargel-Tarte konnte sich wirklich schmecken lassen und die Hamburguesas (Burger) waren noch leckerer und vielfältiger geworden. Das Dessert, eine liebevolle Zusammenstellung süßer Kleinigkeiten mit einem Espresso dazu, vollbrachte das Kunststück, mich auf den Geschmack von Espresso zu bringen. Eine große Empfehlung möchten wir auch für den selbst kreierten Schoko-Muffin mit Oreo-Füllung und Sahnehäubchen aussprechen: Besser kann ein Menü nicht ausklingen.

Einer der vielen veganen Weine im Bellaverde - auf dem Tisch und im edlen Weinkühler.

Beeindruckt hat uns die umfangreiche Weinkarte im Bellaverde, auf der fast alle Weine vegan gekennzeichnet sind. Viele stammen direkt von der Insel. Serviert werden die Weinflaschen in edlen Weinkühlern unter den Bäumen des verträumten Innenhofs. Allein, um uns durch alle edlen Tropfen zu kosten, hätten wir noch einige Wochen gebracht.

Links: Auf dem Weg hinauf zur Kapelle liegt der kleine Laden L'Àgora

Rechts: Biologisches Olivenöl direkt von der Insel

L‘Àgora - ein Lädchen mit mallorquinischen Spezialitäten

Bei einem Ausflug ins benachbarte Pollensa entdeckten wir auf dem Weg den Kalvarienberg hinauf zur Kapelle einen kleinen Laden, der viele handwerklich hergestellte, regionale Lebensmittel vertreibt, darunter hochwertige Öle, Pestos, Gewürze und Soßen. Eine willkommene Pause auf den 365 Stufen nach oben! Die Betreiberin, eine ausgewanderte Deutsche, und führte uns ebenso gut gelaunt wie kompetent durch das vegane Sortiment und ließ uns vieles kosten. So konnten wir einige kulinarische Urlaubserinnerungen direkt mit nach Hause nehmen.

Frühstück auf der Terrasse

Montags hat das Bellaverde Ruhetag, also mussten wir uns extern verpflegen. Zum Frühstück holten wir uns ein Baguette vom Bäcker um die Ecke und Saft und Margarine aus dem spanischen Supermarkt. Die Kennzeichnung der Margarinesorten war sehr irreführend, gleich mehrere waren als „100 % vegetal“ ausgewiesen, also 100 % pflanzlich, enthielten aber laut Zutatenliste trotzdem Milchpulver (leche en polvo) oder ähnliches. Sauber war eine Sorte der Marke Flora. Das Baguette aßen wir dann mit der übrigen Himbeermarmelade vom Anreisetag auf der Pensionsterrasse, unter den wachsamen Augen der Katzen. Praktischerweise stehen in der Unterkunft Geschirr, Kaffee, Tee, ein Wasserkocher und zwei Gemeinschaftskühlschränke bereit, sodass man sich kleine Speisen selbst zubereiten oder Getränke kalt stellen kann.

Kätzchen auf der Terrasse in der Pension

Ausflug in den Naturpark Albufera

Mittags fuhren wir in den nahegelegenen Naturpark Albufera, in dem nicht nur etwa 200 Vogelarten, sondern auch viele Fische, Frösche und, last but not least, Wasserschildkröten leben. An der Parkauskunft holten wir uns eine Karte und erfuhren, dass der Rundweg etwa 11 Kilometer lang ist, was uns als überwindbare Distanz erschien. Notfalls, so dachten wir, würden wir einfach einen Ausgang zu einem der nahegelegenen Orte nehmen und mit dem Bus zurückfahren. Nun ist aber Park nicht gleich Park und es gibt gute Gründe für Ferngläser und Siesta. Reisewarnungsalarm Stufe 2: In Albufera gibt es keinen Schatten, keine Bänke, keine Imbisse, keine Toiletten und keinen Ausweg! Ja, die Natur hier ist überwältigend schön, die Sümpfe und Seen bilden prachtvolle Landschaften und ein paar Vögel haben wir auch gesehen, leider keine Schildkröten, aber dafür eine kleine Echse, viele friedlich grasende Kühe und drei zutrauliche Esel am Wegrand, die wir ausgiebig mit Grünzeug fütterten. Aber: Der ganze Weg führt vorbei an meterhohen Schilf- und Wasserpflanzen und es gibt tatsächlich keinen „Querweg“, sodass wir letztlich bei großer Hitze ganze 5 Stunden unterwegs waren. Wäre uns nicht eine Gruppe skandinavischer Radfahrer entgegen gekommen, die sich komplett verfahren hatte und so dankbar war, dass wir ihr den Weg erklären konnten, dass sie uns eine Wasserflasche spendete, als unsere Vorräte zur Neige gingen, wären wir wohl als dehydriertes Vogelfutter geendet. ;-)

Links: Aussicht im Vogelschutzgebiet Albufera

Rechts: Drei Esel in Albufera

Vegane Tortilla – ein kulinarischer Volltreffer

Landestypische Küche vom Feinsten genossen wir am nächsten Morgen im Bellaverde. Die „Tortilla vegana“, ein spanisches veganes Kartoffel-Omelette, ist ein geschmacklicher Volltreffer, den man unbedingt gekostet haben muss! Die mit frischem Salat und Oliven servierte Tortilla ist zu meinem absoluten Lieblingsgericht avanciert. Dazu noch ein cremiger Latte Macchiato, wahlweise mit Soja-, Hafer-, Mandel- oder Reismilch, und der Morgen war perfekt.

Vegane Tortilla - das beste Essen aller Zeiten

Immer breiteres veganes Sortiment in den Supermärkten

Da es an einem Tag nieselte, beschlossen wir, uns die Geschäfte im Ort anzusehen und machten einen Ausflug in den großen Eroski-Supermarkt an der Kreuzung am Ortsausgang. Dort ist die vegane Auswahl groß, unter anderem gibt es viele Sorten Pflanzenmilch in den verschiedensten Geschmacksrichtungen, Hafermilch mit Vitaminzusatz von der Supermarkt-Eigenmarke, Soja-Schoko-Pudding, Soja-Joghurt, Hummus, Bohnen und Gemüse in Dosen und natürlich frisches Obst und Gemüse. Von unserem ersten Besuch 2014 bis zur nächsten Reise 2017 war das Angebot noch merklich gewachsen. Abgesehen vom Eroski gibt es eine schier unglaubliche Anzahl an Spar-Märkten, zu sagen, an jeder Ecke einer, wäre noch untertrieben. Dort findet man ein Grundangebot an Obst, Gemüse, Keksen, Brot, Chips, Nüssen und natürlich Oliven. Ganz in der Nähe des Bellavista befindet sich außerdem ein kleiner Bioladen, die Bio Botiga, der verschiedene Sorten Pflanzenmilch, Pasta, Getreide, Tofu, veganen Käse und vegane Schokolade, Brot, Wein, biologisches Obst, Gemüse und einiges mehr anbietet.

Auch das Angebot veganer Produkte im Supermarkt Eroski wächst und wächst

Nachmittagstee mit Meerblick und wärmendes Abendessen

Passend zum anhaltenden Regen machten wir es uns am Nachmittag in einem englischen Café am Strand bei einer Tasse Tee gemütlich und genossen die Aussicht auf das Wasser. Abends wärmte ich mich im Bellaverde mit einer Kürbis-Ingwer-Orangen-Suppe. Als Hauptgang hatten wir Hamburger und eine gemischte Snack-Platte mit Falafel, Rohkost, Couscous und verschiedenen Dips wie Hummus und Bohnenmus. Lecker und leicht!

Dip- und Snack-Platte im Bellaverde

Beeindruckende Bootstour nach Formentor

Am nächsten Tag frühstückten wir rasch zwei Bagels, denn wir hatten eine Tour mit einem Glasbodenboot zur nahegelegenen Halbinsel Formentor gebucht. Leider erfuhren wir am Hafen, dass an diesem Tag keine Touren stattfinden. Vorsicht also bei Touren des Veranstalters No Frills, der sein Büro an der Promenade gegenüber vom Hafen hat, es empfiehlt sich, die Abfahrtszeiten noch mal direkt beim Bootsunternehmen zu bestätigen. Fairerweise bekamen wir aber unser Geld zurück und buchten stattdessen spontan ein kleines Boot mit einem Skipper. Auf den Wellen schaukelnd die Aussicht auf das türkisblaue Meer, den alten Leuchtturm und die imposanten Strandvillen zu genießen, war wirklich eines der beeindruckendsten Erlebnisse unseres Urlaubs! Wir sahen auch Riesenmuscheln, eine Höhle, und einige romantische Naturstrände, und unser Skipper erzählte uns vieles über die Sehenswürdigkeiten.

Von links nach rechts: Ausblick vom Boot, der Leuchtturm vor der Halbinsel Formentor und der Strand von Formentor

Haute Cuisine im Bellaverde und Nachtleben in den Pubs

Ein weiterer gelungener Abend begann mit einer gefüllten Teigtasche mit geräucherten Kartoffeln, Pilzen und Rote Bete – noch ein Gericht auf der Karte des Bellaverde, in das ich mich reinlegen könnte! Später zogen wir durch die Pubs und lauschten einem Live-Musiker. In vielen der Kneipen im Ort spielen an verschiedenen Tagen lokale Künstler. Für alle, die lieber selbst zum Mikro greifen, gibt es auch Karaoke. Das Nachtleben tobt vor allem in der Calle Economo, wo eine Bar an die andere grenzt, zum Beispiel die Pubs O´Hara's und Australian Boulevard. Welche beschwipsenden Drinks vegan sind, verrät dir Barnivore, ein Produktanfragenportal für veganen Alkohol.

Kartoffel-Pilztasche im Bellaverde

Tour durch die Altstadt von Alcúdia

Am nächsten Morgen frönte ich beim Frühstück wieder meiner Tortillasucht. ;-) Danach machten wir es uns am Strand gemütlich und nachmittags fuhren wir mit dem Bus in den Nachbarort Alcúdia, in dem sich weit mehr Touristen tummelten als in Puerto de Pollensa. Mit Erdbeer- und Mandarineneis, das wir in der Innenstadt aufgespürt hatten, flanierten wir durch die malerischen kleinen Gassen und entlang der spätmittelalterlichen Stadtmauern. Dabei entdeckten wir einen Müller-Drogeriemarkt, der ähnlich wie in Deutschland ein großes veganes Sortiment aus verschiedensten Pflanzendrinks, Schoki, Müsli, Säften, Aufstrichen, Soßen, Nudeln, Naturkosmetik und mehr bot.

Gasse in Alcúdia

Indische Schlemmereien im Kathmandu in Puerto de Alcúdia

Eine Fülle indischer veganer Spezialitäten im Kathmandu

Im angrenzenden Puerto de Alcúdia hatten wir nach einem Spaziergang am wunderschönen Sandstrand Hunger und überlegten, wo wir essen gehen wollten. Wie gerufen kam das indische Lokal Kathmandu Indian Tandoori House, dessen Betreiber sich bestens mit den Inhaltsstoffen und Allergenen in ihren Speisen auskennen. Von den Zwiebelringen und Spinat-Kartoffel-Talern zur Vorspeise über die veganen Biryani und frisches Gemüse in scharfer Soße bis zu den verschiedenen Reissorten und dem Fladenbrot, genossen wir ein köstliches, üppiges Mahl zu günstigen Preisen.

Haussalat mit Koriandereis im Bellaverde

Raffiniertes Koriandereis und andere Leckereien

Den Tag darauf verbrachten wir wieder in Puerto de Pollensa. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Bellaverde spazierten wir durch die Straßen und durch das kleine Vogelschutzgebiet Espai Humit de la Gola mitten im Ort, in dem man wirklich Vögel sieht, sich hinsetzen kann und für einen Rundgang nicht mehr als eine halbe Stunde braucht. ;-) So verging unser vorletzter Urlaubstag wie im Flug. Restlos begeistert war ich vom Abendessen in der Pension, dem Salat Bellaverde, einem stilvoll angerichteten bunten Salat mit Tomaten, Rhabarber, Cashews und einer großen Kugel hausgemachtem Koriandereis als raffiniertes I-Tüpfelchen. Da mein Eishunger groß war, bestellte ich noch Mangosorbet mit Fruchtsalat als Nachspeise.

Ein Abend in den schönsten Bars

In der letzten Nacht tourten wir noch mal durch einige unserer liebsten Locations: ins Mombasa Café und ins Bella Roma, einen Italiener, auf dessen Terrasse die Blumen wunderschön von der Decke ranken. In diesem bezaubernden Ambiente trank ich ein Campocruz-Bier, das ebenfalls vegan ist. Eines der häufigsten auf der Insel anzutreffenden Biere ist Estrella, dessen Veganstatus laut Barnivore leider umstritten ist. Mit einem Strandspaziergang, begleitet von den sanften Gitarrenklängen eines talentierten Musikers, der in einem der Hotels am Ufer spielte, ließen wir den Abend ausklingen.

Abschied von den Tortillas und Tieren vor dem Aufbruch nach Palma

Am Tag unserer Rückreise schlemmte ich morgens natürlich noch mal meine heißgeliebte Tortilla. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von den Schildis, Katzen und Hunden im Hotel, die uns sehr ans Herz gewachsen waren. Mit dem Bus fuhren wir zurück nach Palma und genossen die Fahrt quer über die Insel mit den vielen idyllischen Ausblicken auf die Berge, Felder und Olivenhaine. In Palma spazierten wir durch die Innenstadt, im Vergleich zum besinnlichen Puerto de Pollensa war der immense Touristenandrang ein kleiner Kulturschock. Nicht entgehen lassen wollten wir uns eine Besichtigung der berühmten Kathedrale La Seu. Ein durch und durch eindrucksvolles Bauwerk, vor allem die Kapelle, die von Miquel Barceló, einem mallorquinischen Künstler, mit sehr sehenswerten maritimen Motiven ausgestaltet wurde und das Wunder der Brotvermehrung zeigt.

Allee in Palma

Burritos, Burger und Eis im Diner Route 66 in Palma

Ganz in der Nähe der Kathedrale findet man das Diner Route 66, einen Imbiss im amerikanischen Stil, Sitznischen, rote Polsterbezüge und natürlich jede Menge Karten der Route 66 inklusive. Das Diner bewirbt sein veganes Angebot nicht, es ist eher ein Geheimtipp von HappyCow, dem weltweiten veganen Restaurantverzeichnis. Auf Nachfrage sind verschiedene vegetarisch gekennzeichnete Speisen vegan erhältlich. Unsere Burritos, mit Sojafleisch, Pilzen, Salat und Guacamole, waren echt lecker. Dazu aßen wir Pommes und Süßkartoffelpommes, yummy! Überhaupt nicht auf der Karte ist das vegane Eis, aber ich fragte danach und entschied mich für die Sorte Karamell. Das Eis war sehr cremig und wurde von einer passenden Karamellsoße abgerundet. Es gibt noch zwei weitere Sorten, aber nachdem ich Karamell gehört hatte, schaltete ich auf Durchzug. ;-) Der Service hätte besser und aufmerksamer sein können, wir mussten zum Beispiel Getränke an der Theke nachbestellen. Trotzdem eine schöne Location!

Von links nach rechts: veganer Burrito, Pommes, Süßkartoffelpommes und Karamelleis, alles im Diner Route 66 in Palma

Imbiss im Subway am Flughafen

In der Nacht strandeten wir länger als geplant am Flughafen, denn unser Flieger ließ auf sich warten. So langsam meldete sich der Hunger und das übliche vegane Snackangebot aus Salaten, Nüssen, Chips und Naschkram sagte uns nicht wirklich zu, zudem waren die meisten Läden und Imbisse zu so später Stunde schon geschlossen. Von einer freundlichen Flughafenmitarbeiterin erfuhren wir aber, dass es in Terminal A einen Subway gibt. Dort teilten wir uns ein großes Veggie Delite-Sandwich mit Gemüse, Barbecuesoße und vielen, vielen Oliven.

Nicht nur eine Reise wert

Wenig später saßen wir im Flugzeug, den Bauch voller Leckereien, die Gedanken voller schöner Erinnerungen, ein Lächeln im Gesicht. Wir wussten, wir würden wiederkommen: zurück zu den Tortugas (Schildkröten) und Tortillas, zurück auf die Insel der Sonne und Siestas.

Urlaubsstimmung

Hoch